Jahrhundertwende
Nach der Jahrhundertwende bis zum 2. Weltkrieg
Die 1908 gebaute Wasserleitung brachte eine Umwälzung in der Ausbildung der Wehr. Der Wassermangel war nun durch die 50 Schachthydranten weitgehend behoben, und die Druckspritze von 1786 wurde außer Dienst gestellt. Die Ausbildung erfolgte dafür an drei neu angeschafften Löschkarren.
Am 19. und 20. Juli 1914, wenige Wochen vor Ausbruch des ersten Weltkrieges, feierte man in Heiningen das Bezirksfeuerwehrfest, verbunden mit einem Kinderfest. Es waren Festtage für die ganze Gemeinde, die sich mit ihren Helfern und Rettern in Feuersnot verbunden fühlte. Die Wehr erhielt zu dem Fest 109 neue Uniformen und Mützen für 800 Mark. Am Festtag um ein Uhr nachmittags begannen die Schulübungen und anschließend die Hauptangriffsübung auf das frühere Gebäude Lempenau in der Hauptstraße. Der Festplatz war in den Gemeindegärten, dem Platz der heutigen TSV-Turnhalle, wo eine provisorische Halle für mehrere hundert Personen erbaut worden war. Kommandant Traub wurde damals zum Ehrenkommandant ernannt, er mußte jedoch bis zum Ende des Krieges, aus dem 7 Kameraden nicht mehr zurückkehrten, in seinem Amt bleiben. Erst 1929 übernahm Flaschnermeister Geiger das Kommando. Das 50jährige Jubiläum feierte die Wehr mit einiger Verspätung erst im September 1928, nachdem das eigentliche Jubiläum wahrscheinlich der Inflation zum Opfer gefallen war. Einer Übung aus Anlaß des Jubiläums wurde großes Lob gezollt.
Unheilvoll war das Jahr 1932. Ein Großbrand äscherte kurz nach Einbringung der Ernte in der Nacht zum 22. August 1932 die drei Bauernhöfe Andreas Seitz, Jakobine Eitle und Wilhelm Schraag ein. Gemeinsam mit der zur Hilfe gerufenen Wehr aus Göppingen wurde das Feuer bis in die frühen Morgenstunden bekämpft. Das Feuer glostete mehrere Tage und die Brandwachen mußten große Auf-räumarbeiten leisten.
1935 schied Kommandant Geiger nach 17jährigem umsichtigen und tatkräftigen Wirken aus; er wurde zum Ehrenkommandant ernannt. Sein Nachfolger wurde Schneidermeister Sulger, der die Wehr bis zum Kriegsende 1945 leitete. Das Gesetz über das Feuerlöschwesen vom 24. Oktober 1939 verwandelte die Feuerwehr in eine Hilfspolizeitruppe und ein Erlaß des Reichsführers der SS von 1942 unterstellte die Wehren der besonderen SS- und Polizeigerichtsbarkeit.
Der Zweite Weltkrieg stellte an die Wehr große Anforderungen. Nachdem die jüngeren Jahrgänge eingezogen waren, mußte eine Altersfeuerwehr aufgestellt werden, die auf Dringlichkeitsantrag des damaligen Bürgermeisters Kümmel 1943 eine Motorspritze TS 8, Fabrikat Magirus / Goliath erhielt. Sie war auch beim Luftangriff auf Göppingen am 1. März 1945 unter Führung von Kommandant Sulger mit 1/13 Mann im 22-stündigen Löscheinsatz in der oberen Stadt Göppingen.